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 Andreas Hutter
BETON
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Das ARIADNE THEATER von Evelyn Fuchs und Andreas Hutter, ein Künstler, der mit seinen Performances in den letzten Jahren besonders im Kunsthaus Bregenz im Bereich zwischen Theater und Kunst gearbeitet hat, haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden, deren Projekte neue Räume für das Theater erschließen. Eines der ersten Projekte ist ein zweiteiliges "Diptychon", ein "Doppelbild" mit Texten von Heiner Müller.

Ausgehend von einem zentralen symbolischen Motiv des Autors, das er in den drei Gedichten "Glückloser Engel", "Der Engel der Verzweiflung" und "Glückloser Engel 2" geschaffen hat, haben Evelyn Fuchs und Andreas Hutter zwei einander ergänzende Projekte konzipiert - flügel:schlagen, das im April 2006 im Wiener Kosmos Theater verwirklicht wurde, und BETON, eine Inszenierung, die im November 2006 im Kunsthaus Bregenz erstmalig gezeigt wurde.
Dieses zweiteilige Projekt sucht Neuland in der Heiner Müller-Inszenierungspraxis auf, in seiner Gesamtanlage als Doppelbild und auch innerhalb seiner beiden Teile. So lotet flügel:schlagen szenisch einen konkreten geschichtlichen Lebensraum aus, BETON tut dies mit einem inneren symbolischen Todesraum.

Die vielschichtige Symbolik von Müllers drei Engel-Texten stellt für dieses Doppelprojekt die Ausgangsbasis dar: als politisches Leitmotiv des Autors, als symbolisches Bild und als szenische Anweisung.

Andreas Hutter über seine Konzeption:
"Für den zweiten Teil des Doppelprojektes, das ich gemeinsam mit dem ARIADNE THEATER erarbeite, werde ich mit zwei DarstellerInnen ein szenisches Bild aus Heiner Müllers Text VERKOMMENES UFER MEDEAMATERIAL LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN formen.

Untersuchte Evelyn Fuchs' Inszenierung flügel:schlagen Müllers Texte auf die konkrete geschichtliche Lebenssituation der Frau, so widmet sich meine Inszenierung Heiner Müllers Bearbeitung des Medea/Jason-Stoffes als "Todesraum".
Ich meine damit einen Zugang zu den inneren Schichten des Textes und zu seiner symbolischen Bildhaftigkeit.

VERKOMMENES UFER MEDEAMATERIAL LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN besteht aus drei Textteilen, die auf Jasons Tod im dritten und letzten Teil zusteuern, der Text zeigt aber in seiner Gesamtschau eine zyklische Struktur, die auf die ewige Wiederkehr von Geschichte hinweist.

"Bis ihm die Argo den Schädel zertrümmert das nicht mehr gebrauchte Schiff" - das Werkzeug der Kolonisierung vernichtet den Kolonisator, die restlose männliche Aneignung und Unterwerfung von Land und Landschaft, von Natur und Frauen, nicht zuletzt des eigenen Körpers, erfährt ihre Auslöschung durch sich selbst. Jasons Untergang, und die Art und Weise wie er in LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN seinen eigenen Tod kommentiert, nehme ich als Ausgangspunkt des zyklisch angelegten Textmaterials und schaffe damit von vornherein eine Atmosphäre, in der jemand, der im Krieg gefallen ist, noch einmal durch alles Erlebte hindurchgeht.

Zur szenischen Umsetzung dieses Traumbildes verwende ich wie Evelyn Fuchs in ihrer Inszenierung Müllers Symbol /Engel/, zum einen als Bild - Jason ist der weiße Soldat, Medea der schwarze Engel - und zum zweiten als energetisches Potential - ganz wie im Gedicht "Der Glücklose Engel" ist im Projekt BETON die Tatsache der Versteinerung und der Kampf um neuerliche Bewegung der entscheidende Ansatz für die Arrangements und die Körpersprache der Darsteller.

 
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